Spanien
Spanien ist der Sehnsuchtsort der Deutschen. Vom rebellischen Norden bis hin zum maurischen Süden bietet es eine Vielfalt in Landschaft, Kultur und Gesellschaft. Spanien ist der Ballermann in Mallorca. Spanien sind Technobeats am Strand von Ibiza. Spanien sind die schwarzen Strände Teneriffas. Kulturelles Barcelona und Tapasbars in Andalusien. Guernica und Wem die Stunde schlägt. Mittelmeer- und Atlantikküste. Brücke nach Afrika. Flamenco und Leidenschaft.
Vielleicht hat Spanien vermeintlich all das zu bieten, was man in Deutschland vergebens sucht: einen entspannten Lebensstil unter der Sonne, ausgedehnte Siestas, Strände und weißgetünchte Fincas. Más vale tarde que nunca!
Málaga ist eine Traumstadt am Mittelmeer, nur einen Kurzstreckenflug vom verregneten Winterdeutschland entfernt. Dünne Palmen überragen die umliegenden Wohnhäuser, ihre Blätter biegen sich im Wind. Ein kalter Wind bläst und Gleitschirme steigen über dem Wasser auf. Eine endlose Strandpromenade zwischen subtropisch-anmutenden Grünstreifen und vielbefahrenen Hauptstraßen. Irgendwo ist Industrie, eine mehrspurige Stadtautobahn, ein meistens trockener Kanal, der von graffitibesprühten Betonwänden eingerahmt ist. Die Wohnviertel am Stadtrand: schön, doch nicht besonders aufregend. Nein, Màlagas Stärken sind die Strände, das Nachtleben, die Tapasbars und das Leben. Ein Nachmittagsbier am Straßenrand. Eine Zigarette in der Hektik des Alltags. Ein Spaziergang am Strand. Rotwein mit Freunden vor einer überfüllten Bar. Denn die Wahrheit ist: sobald es dämmert, strömen die Bewohner der Stadt aus ihren Häusern und hinein in die Bars und Restaurants. Sie leben für den Genuss und die schönen Dinge des Seins.
Granada an einem kalten Märztag lockt nur wenige Menschen hervor. Vielleicht der beste Zeitpunkt für einen Besuch in der sonst so überlaufenen Alhambra. Die Burg ist einer der vielleicht schönsten Überbleibsel des muslimisch-arabischen Einflusses in Spanien vor etwa 700 Jahren. Zahlreiche Gebäudekomplexe samt kunstvoll verzierten Räumen, süß-duftenden Gärten oder sanften Wasserspielen machen die Alhambra zu einer wahren Entdeckungsreise für alle Sinne. Letztlich wäre Spanien nicht Spanien, wenn sich die Sonne nicht ab und an ihren Weg durch die Wolken kämpfen würde. Kurzes Innehalten und die Wärme auf der Haut genießen.
Unten in der Stadt setzt Regen ein. Wären die vereinzelten Palmen nicht – wir würden niemals glauben, dies sei Spanien. Zwischen Häusern und kleinen Gässchen erhebt sich die Kathedrale. Hier und da Straßenkünstler, die auf die wenigen Touristen an diesem Tag hoffen. Möglicherweise trübt das Wetter unser Resümee, denn wir stellen fest: Granada ohne die Alhambra wäre nur eine langweilige Stadt am Fußes eines Gebirges.
Im Herzen Andalusiens liegt die Stadt Ronda auf dem Gipfel eines Berges. Eine tiefe Schlucht trennt die maurische Altstadt mit ihren schmalen Gassen von der Neustadt. Ronda empfängt seine Besucher unaufgeregt, als gebe es nichts Besonderes hier. Langweilige Vororte, eine ganz nette Fußgängerzone mit seelenlosen Ladenketten. Ein ruhiger Marktplatz, eine Stierkampfarena. Doch plötzlich liegt der erste Aussichtspunkt vor uns. Als wir an die Mauern treten, erfasst uns eine starke Windböe. Unter uns geht es vertikal in die Tiefe. Über die Tajo-Schlucht führt die Puente Nuevo in die Altstadt. Von dort folgen wir einem kleinen Pfad hinab zu einem weiteren Aussichtspunkt. Der Raps trägt gelbe Blüten, die Bäume sind noch kahl. Im Schatten der Brücke, weit unten in der Schlucht, stehen ein paar Camper.
Es gibt die hoffnungslosen Romantiker, die sich am spanischen Rotwein festklammern und die lauen Nächte zum Tag machen. Es gibt die Partywütigen am Platja d’en Bossa, die den Boden zu hämmernden Beats erbeben lassen. Natürlich sind da die Familien, die sich im Clubhotel auf Fuerteventura im All-Inclusive-Paket ausleben. Frischverliebte und -vermählte, die durch die Straßen Madrids ziehen. Afrikareisende, die das Glück jenseits von Gibraltar suchen. Alte Hippies, die von Liebe träumen auf La Gomera.
Spanien ist die Vielfalt, die Aufregung, das Leben. Es ist der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang – und alle Schattierungen dazwischen.
Infos zu unserer Reise
Unsere letzte Reise führte uns 2022 nach Andalusien. Leider war der Trip überschattet von kühl-feuchtem Märzwetter. Lange, lange Zeit vor unserem Reiseblog (daher liegen uns auch keine Bilder in ausreichend guter Qualität vor) waren wir in Nordspanien und auf Mallorca im Urlaub, außerdem hatte Vany ein Auslandspraktikum in Alicante verbracht.
Was uns immer am besten gefiel an Spanien: die offenherzige und gesellige Lebensweise. Ein Abend mit Freunden in einer überfüllten Tapasbar war auch diesmal unser Highlight in Andalusien. Ein Moment, der uns persönlich besser in Erinnerung bleibt als die Alhambra oder die Puente Nuevo in Ronda. Reisen ist so viel mehr wie nur Sehenswürdigkeiten abklappern. Die Augenblicke dazwischen sind es, die eine Reise wirklich zu etwas besonderem machen. Dieses Gefühl haben wir immer wieder in Spanien.
Spanien ist ein wenig günstiger wie Deutschland, das fällt gerade auch bei Mietwagen und auch im Restaurant auf. Allerdings sind die Flüge allgemein deutlich teurer geworden als noch vor der Corona-Pandemie (aber für welche Flüge gilt das nicht?). Ein Billigreiseland ist Spanien gewiss nicht (mehr).
In Spanien stehen natürlich Tapas auf der Speisekarte, also fingergerechte Speisen, die in großer Vielfalt bestellt und mit Freunden geteilt werden. Das können Grillpaprika, Garnelenspieße oder Chorizo sein. Dazu ein kaltes Bier, ein leichter Wein oder eine leckere Sangría und der Abend ist perfekt. In Málaga legen wir euch die Tapasbar La Tranca ans Herz. Das Essen dort ist äußerst lecker und die Atmosphäre großartig. Allerdings kann es sein, dass ihr einige Zeit auf einen freien Tisch warten müsst. Also am besten früh kommen oder reservieren.
Wir übernachteten immer in Airbnbs oder Hostels oder die Reise liegt schon so lange zurück, dass wir euch keine Empfehlung für Spanien aussprechen können.
Manch einem mögen noch die schweren Terroranschläge von 2004 in Madrid und 2017 in Barcelona im Gedächtnis sein. Doch diese zwei Anschläge blieben absolute Ausnahmen und Spanien ist ein äußerst sicheres Reiseland, insbesondere mit Kindern.
Mit Kind waren wir noch nicht in Spanien, daher können wir zur Kinderfreundlichkeit der Spanier keine Aussage treffen.
Nach Spanien kommt ihr am leichtesten mit dem Flugzeug. Etwas länger und stressiger dürfte die Anfahrt mit dem eigenen PKW sein – allerdings durchaus machbar und für jeden, der mit der Fähre von Gibraltar nach Marokko übersetzen möchte, ein absolutes Muss.
In Spanien könnt ihr euch dann einen Mietwagen nehmen, die kosten nicht viel und es ist die beste Art, Teile des Landes zu erkunden.
- Einer der bekanntesten spanischen Schriftsteller der Moderne war Carlos Ruiz Zafón. Seine Bücher lassen sich gut und leicht lesen. Der Schatten des Windes spielt beispielsweise in Barcelona des letzten Jahrhunderts.
- Ein unvergessener Bestseller ist ohne Frage Wem die Stunde schlägt von Ernest Hemingway, der darin den Spanischen Bürgerkrieg thematisiert.