England
London – eine Weltmetropole zwischen Neuer und Alter Welt. Geschichte lastet auf den Gebäuden im Stadtkern, aber auch viel Popkultur: Die Filmschauplätze von Harry Potter, der Mythos um Jack the Ripper, Punk und die Beatles sind nur wenige Beispiele. London ist – genau wie New York – eine Stadt, die man schon zu kennen glaubt, bevor man dort gewesen ist.
Die Tage im Juli sind heiß und lang. In den Metrostationen wird gemahnt, ausreichend Wasser zu trinken und die Mittagshitze zu meiden. Wer kann, flüchtet in einen der zahlreichen Parks oder auf ein Bier in den Pub. Trinkkultur ist hier Volkskultur.
Wie die meisten Großstädte gewinnt London in den Abendstunden an Glamour. Die Banker lockern ihren Schlips, die Straßen sind blockiert, die Pubs haben keine freien Plätze mehr. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen Spaziergang entlang der Themse.
Vanys Tip
Immer wenn ich in England war, hatte ich Glück mit dem Wetter. Unser gemeinsamer Trip nach London und Cambridge im Juli 2022 toppte aber alles: Bei hochsommerlichen Temperaturen und einem strahlend-blauen Himmel genossen wir London bis spät in den Abend hinein. Meine klare Empfehlung: Erkundet die Stadt zu Fuß. Überhaupt solltet ihr das in jeder Stadt tun, aber in London ist das besonders charmant. So könnt ihr alle wichtigen Sehenswürdigkeiten mit einer Erkundungstour zu Fuß verbinden. Schlendert zum Beispiel von der London Bridge entlang der Themse Richtung South Bank – von hier genießt ihr den Blick auf St. Paul’s Cathedral, während ihr das neu gestaltete Hafenviertel entdeckt.
Wenn ihr gut zu Fuß seid, schafft ihr auch unsere etwa 15km-Tagestour. Vom Buckingham Palace zum Hyde und Regent’s Park und zurück nach Soho, wo der bekannte Piccadilly Circus als belebtes Zentrum – ähnlich dem Time Square – einige Eindrücke bereit hält. Von hier aus ist es nur noch etwa ein Kilometer bis an die Themse zum Big Ben und zur Westminster Abbey. Lasst euch auf dieser großen Runde treiben, stärkt euch beispielsweise bei Mother Mash zu Mittag, gönnt euch Pausen im Schatten der Parks oder (wenn ihr eher typisch englisches Wetter habt) kehrt in einen Pub ein.
„Trash“ und „Royality“ liegen hier dicht beieinander. Die Subkultur des Punks erkor den Song London Calling zur Hymne Londons und entwirft darin ein apokalyptisches Endzeitszenario. Gleichzeitig ist London der Sitz des Königshauses, Finanzmetropole mit exklusivem Wohnraum für die Upper Class. Mehrmals in ihrer Geschichte wurde diese Stadt zerstört – so im Großen Feuer 1666 oder durch Bombardements der Nazis 1940. Seuchen und Luftverschmutzung haben die Bewohner ausgerottet. Doch am Ende überlebte diese Stadt.
Nur eine gute Stunde mit der Bahn entfernt von London liegt die Universitätsstadt Cambridge. Sie ist das englische Pendant zum amerikanischen Harvard. Hier haben unter anderen Charles Darwin, Prinz Charles, Rosalind Franklin, Stephen Hawking, John Maynard Keynes, Sir Isaac Newton und John Milton studiert und gelehrt.
Die Stadt selbst wirkt verschlafen und unaufgeregt. Es ist ein langer Spaziergang vom Bahnhof zum Universitätsgelände. Der Fluss Cam schlängelt sich an den Wohnheimen und Fakultäten vorbei. Studenten und Touristen liegen an den Ufern oder paddeln in kleinen Booten über das Wasser. Man trinkt Bier zusammen, lacht und hat eine gute Zeit.
Infos zu unserer Reise
Zuletzt waren wir 2022 in England – hauptsächlich in London. Wir beide waren von dieser Stadt erneut begeistert. Es gibt hier so viel Geschichte und (Pop-)Kultur zu entdecken. Fünf Tage solltet ihr für London mindestens einplanen. Sehr gut gefallen haben uns die zahlreichen „Free Walking Tours“, von denen täglich verschiedene stattfinden.
Was uns als Deutsche besonders erstaunte: Eigentlich überall könnt ihr bargeldlos bezahlen und die Züge sind sehr pünktlich und gar nicht mal so teuer. Wir empfehlen euch also wärmstens diese Art des Reisens.
Neben den zahlreichen „Must-See“-Sehenswürdigkeiten solltet ihr euch die Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Themse und durch den Hyde Park nehmen. Auch ein Abend in einem englischen Pub darf natürlich nicht fehlen. Sehr gut gefallen hat uns ein spontaner Tagesausflug nach Cambridge. Die Stadt könnt ihr wunderbar zu Fuß erkunden – vom Bahnhof führt euch der Weg vorbei am Scott Polar Research Institute – ein Blick hinein lohnt sich.
In England bezahlt ihr natürlich mit britischen Pfund und alles scheint etwas teurer als in Deutschland zu sein (zumindest in London). Gerade wenn ihr euch frisch und gesund ernähren möchtet, ist das nicht ganz billig.
Dennoch findet sich – was Restaurants und Hotels angeht – oft ein gutes Angebot. Wie bereits erwähnt empfehlen wir in London aber auch als Transportmittel zwischen den großen Städten den öffentlichen Nahverkehr. Dieser ist zuverlässig und gar nicht mal so teuer.
Das Englische Essen muss man mögen. Schwere Saucen, Würste, Fleisch und Kartoffeln in jeglicher Verarbeitungsform. Das ist nichts zum Abnehmen.
Wir lieben zumindest das englische Frühstück – haben aber, um Kosten zu sparen, uns im Supermarkt mit Obst und Müsli versorgt.
Zum Mittagessen empfehlen wir euch einen Besuch bei Mother Mash – hier gibt es das klassische Gericht Bangers and Mash (Kartoffelbrei mit Sauce und Würtschen – auch als vegetarische Variante). Das Restaurant ist klein und rappellvoll (in London warteten wir des Öfteren in einer Schlange vor dem Restaurant), aber das Essen ist sehr lecker.
Für den Abend raten wir euch den Besuch eines Pubs – nicht nur zum Trinken – sondern auch für ein Abendessen. Uns gefielen die Pubs The Dog and Duck (zum Essen) und The Three Greyhounds (zum Trinken) ausgezeichnet. Beide Pubs liegen im quirligen Soho.
Da wir relativ spontan nach England flogen, hatten wir nur eine sehr kleine Auswahl an überteuerten, schlecht gelegenen oder sehr heruntergekommenen Unterkünften. Wir haben uns für eine heruntergekommene Airbnb-Unterkunft entschieden. Das Zimmer war zwar einigermaßen sauber, das Haus und die Wohngegend wirkten dafür weniger einladend.
Unser Tipp: Bucht frühzeitig, gerade in den Ferienmonaten, oder bringt genügend Geld mit …
Statistisch gesehen ist England „gefährlicher“ als Deutschland. Während 2022 die Tötungsrate in Deutschland bei 0,6 pro 100.000 Einwohner lag, lag sie im Vereinigten Königreich im Jahr 2020 bei 1,0. In London dürfte sie – wie in fast allen Großstädten – höher liegen. Dennoch können wir von keinen negativen Ereignissen berichten. Wie immer gilt besondere Wachsamkeit vor Taschendiebstählen und in verlassenen Straßen bei Nacht.
Mit Kind waren wir noch nicht in England, daher können wir zur Kinderfreundlichkeit der Briten keine Aussage treffen. Allerdings war Vany während unseres Trips schwanger und sie hatte immer das Gefühl, sehr zuvorkommend und freundlich behandelt zu werden.
Wie schon mehrfach erwähnt haben wir uns in England nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt. In London steht euch dafür ein super ausgebautes U-Bahn-Netz (Tube) zur Verfügung. Wer mehrere Tage in London verbringt, für den lohnt sich wahrscheinlich die Travelcard, die ihr ganz einfach am Automaten kaufen und kontaktlos benutzen könnt. Die U-Bahnen fahren sehr regelmäßig.
Auch das Bahnfahren von Stadt zu Stadt ist angenehm: die Züge sind sauber, pünktlich und nicht allzu teuer.