Chanthaburi

Stadt des Mondes, Stadt der Edelsteine und exotischen Früchte. Ein kleines Juwel, das sich an den Chanthabun-Fluss schmiegt. Die zwei Türme der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis überragen alle Gebäude, eine wahre Ausnahme zwischen all den von Pagoden und Prangs gesäumten Stadtbildern.

Cathedral of the Immaculate Conception, Chanthaburi
Wat Phai Lom (Royal Monastery)

Chanthaburi ist geprägt durch die Vergangenheit der damals umliegenden Reiche. So flohen viertnamesische Christen in drei Wellen hierher – immer dann, wenn sich die Machtverhältnisse änderten und Verfolgung drohte. Die Franzosen hinterließen der Stadt während ihrer kurzen kolonialen Herrschaftszeit die hoch aufragende Kirche. Durch den direkten Meerzugang und der Nähe zu Kambodscha war Chanthaburi lange Zeit ein wichtiger Hafen und Handelsplatz. Nach und nach verlor es diese Rolle mit der zunehmenden Bedeutung Bangkoks.

In den letzten Jahren versucht die thailändische Tourismusbehörde, Kulturinteressierte Touristen her zu locken. Es gab Pläne zu einer Schnellzugverbindung mit Bangkok. Geld floss in die Aufwertung der Chantaboon Waterfront, den alten vietnamesischen und chinesischen Handelshäusern am Fluss. Am Wochenende ist hier vermutlich mehr los, doch heute ist es eine müde, kleine Straße, links und rechts umgeben von Holzhäusern, mal renoviert, mal verfallen. Hier und da ein Shop, der lokale Produkte oder handgefertigte Kunst anbietet.

Chanthaboon Waterfront Community
Cathedral of the Immaculate Conception, Chanthaburi
Chanthaboon Waterfront Community

Es liegt schon Jahrzehnte zurück, als Chanthaburis Minen Rubine und Saphire förderten. Auch aus Kambodscha gelangten Farbsteine über diese Stadt nach Thailand. So entwickelte sich Chanthaburi zu einem weltweit bedeutsamen Handelsplatz für Edelsteine.

Am Wochenende füllen sich die Straßen mit Händlern und Schmuckherstellern aus Bangkok, die am Edelsteinmarkt um die besten Preise feilschen. Einen Edelstein zu finden heißt nicht nur, ihn unter schwerster Anstrengung aus dem Boden zu holen. Anschließend muss er geschliffen und behandelt werden. Allein ein geübtes Auge erkennt Einschlüsse und Farbabweichungen. Nur ein Meister im Feinschliff holt die absolut perfekte Brillanz hervor, sorgt so für die optimale Lichtbrechung. 

Lilac Gemstone
Yellow Gemstone
Dark Gemstone

Trotzdem begegnen wir so gut wie keinem Touristen. Chanthaburi ist ein Reiseziel für alle, die auf Party verzichten können. Ein entspannter Wochenendausflug, ein Spaziergang entlang des Flusses, ein Durchatmen vom Trubel der Großstädte Pattaya oder Bangkok.

Wat Phai Lom ist ein weitläufiger Tempel mitten in der Stadt. Wir kommen am späten Nachmittag, als die Mönche gerade das Areal säubern und ihre Gewänder waschen. Alltag im Kloster. Sie werfen uns ein schüchternes Lächeln zu, stellen einfache Fragen in gebrochenem Englisch. Hühner suchen zwischen den Gebäuden nach Körnern, ein Hund bellt uns an.

Wat Phai Lom (Royal Monastery)
Wat Phai Lom (Royal Monastery)

Direkt am Wasser des Golfs von Thailand liegt der blaue Tempel Wat Pak Nam Khaem Nu. Die salzige Meerluft nagte an ihm, zerstörte ihn, fraß sein Mauerwerk. Er wurde renoviert und zerfiel erneut. Bis man sein Äußeres schließlich mit Keramikfliesen bedeckte, die dem Salz und dem Wind des Meeres standhielten.

In der Mittagssonne kneifen wir die Augen zu, um überhaupt etwas sehen zu können – so hell leuchten die blauen und weißen Fliesen des Tempels. In der großen Gebetshalle, der Virhan, ist das große Deckengemälde, das Szenen aus Buddhas Leben zeigt, noch nicht vollendet. Ein ewiger Kampf gegen den Verfall.

Wat Pak Nam Khaem Nu
Wat Pak Nam Khaem Nu

Wir fahren zurück in die Stadt, machen einen Halt an König Taksins Schiffswerft und fahren durch Plantagen von exotischen Früchten; die Provinz Chanthaburi ist der größte Produzent der Stinkfrucht Durian.

Am Abend suchen wir etwas zu essen auf dem Nachtmarkt. Auch hier sind wir die einzigen Touristen. Wir wählen Pilze, Kohl und Fleisch, die mit einer scharfen Soße bestrichen und auf einem heißen Grill gebraten werden. Zum Essen setzen wir uns auf eine Bank und beobachten das rege Treiben bis die ersten Stände schließen. 

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