Ayutthaya

Der historische Park Ayutthayas lässt nur erahnen, welche Begeisterung und welch Staunen der Anblick der gigantischen Tempelanlagen bei den ersten europäischen Kaufleuten ausgelöst haben müssen, die im 16. Jahrhundert hier landeten. Weiße Pagoden, die sich dem Himmel entgegenstreckten. Hausgroße goldene Buddhastatuen. Der Duft von Jasminblüten und Räucherstäbchen in der Luft. Wenn die Sonne hinter den Stadttoren versank, erleuchteten tausende Lichter diese magische Weltstadt. 

Übrig geblieben ist ein historischer Park mit zahlreichen mehr oder minder gut erhaltenen Pagoden und Tempelanlagen. 1767 zerstörten Soldaten des benachbarten Königreichs Birma die Stadt, nachdem Ayutthaya seit 1351 – also mehr als 400 Jahre – als prächtige Haupt- und Handelsstadt gedient hatte.

Historic Park in in Ayutthaya
Buddha Head in Ayutthaya
Historic Park in in Ayutthaya

Der von Wurzeln umschlungene Kopf einer Buddhastatue zeugt von diesem Überfall der Birmanen. Der Anblick der kopflosen Statuen ist für viele Thais ein schmerzliches Gedenken an eine lang vergangene Geschichte. Doch auch wenn dieser Ort nur noch eine Ruine ist und kaum an die heilige Größe der einstigen Stadt heranreicht, begegnen ihm die Thais mit Respekt. Die Grenzen lösen sich auf zwischen dem weltlichen Königtum, dem spirituellen Buddhismus und einer heroenhaften Geschichte.

Irgendwann zerfallen selbst die Steine. Was übrig bleiben wird ist eine fruchtbare Erde, die Neues hervorbringt. Nachdem Sukhothai unterging, wurde Ayutthaya errichtet. Nachdem diese Stadt erobert worden war, erbaute man die heutige Hauptstadt Bangkok etwas weiter südlich. Die Geschichte wiederholt sich. Weltreiche gehen und kommen. Selbst vom größten Herrscher wird nach tausenden Jahren nur eine Textzeile in einem verstaubten Buch übrig bleiben. Vielleicht nicht einmal das.

Historic Park in in Ayutthaya

Zwischen den Tempelanlagen fließt der Verkehr. Elefanten tragen Touristen auf ihren Rücken. Eine Plastiktüte weht über eine Wiese. Der späte Nachmittag wirft lange Schatten und taucht die Tempel in ein warmes, goldenes Licht. Zwischen den Tempelruinen vergessen wir fast, in welcher Zeit wir uns befinden. Manche der Anlagen bestehen nur noch aus einem großen, zerfallenen Steinpodest, andere Tempel sind gut erhalten und von Reisenden stark frequentiert. Hier und da findet man ein kleines Chedi oder einen Tempelgang, in dem man ungestört die Stille genießen kann. 

Vanys Tip

Lasst euch nicht dazu hinreißen, auf dem Rücken eines Elefanten umher getragen zu werden. In der Regel werden solche Elefanten unter fragwürdigen Bedingungen und alles andere als artgerecht gehalten. Überhaupt gibt es nur wenige gute und tiergerechte Einrichtungen, wo ihr Elefanten aus der Nähe sehen und mit ihnen interagieren könnt. Seid ihr genauso sehr vernarrt in Elefanten wie ich, dann solltet ihr die Save Elephant Foundation bei Chiang Mai besuchen. Wir unterstützen diese Stiftung bereits seit mehreren Jahren. Alles ist sehr transparent und ihr habt die Möglichkeit, Patenschaften für Elefanten zu übernehmen und diese auch zu besuchen.

Elephants in Ayutthaya
Elephants in Ayutthaya
Elephants in Ayutthaya

Bevor der historische Park am späten Nachmittag schließt, machen wir einen Abstecher zum restaurierten Tempel Wihan Phra Mongkhon Bophit. Die darin enthaltene, fast dreizehn Meter große Buddhastatue, wurde in den letzten Jahrhunderten mehrfach zerstört und immer wieder neu aufgebaut. Der Tempel ist gut besucht und vermittelt einen Eindruck davon, wie reich an Schätzen und frequentiert Ayutthaya einst gewesen sein muss.

Wihan Phra Mongkhon Bophit
Wihan Phra Mongkhon Bophit

Auf dem Rückweg zum Auto – es dämmert bereits und wir haben uns als vorzeitiges Abendessen einen „Roti“ am Straßenrand gekauft – hören wir Rockmusik aus dem historischen Park. Wir folgen der Musik und gelangen zu einem Festival bestehend aus Essensständen, Streichelzoo und einer zentral errichteten Bühne. Im Hintergrund zeichnen sich die Umrisse der Tempelruinen ab.

Ayutthaya ist kein toter Archäologen-Traum, sondern eine quicklebendige Stadt.

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